"Nachhaltige Mobilität können wir nur gemeinsam gestalten. Jeder Weg zählt."

Jetzt Radpat:in werden, den neuen Rad-Spiele-Anhänger ausleihen oder einmal mehr bewusst das Auto stehen lassen: Das und vieles mehr sind Mosaiksteine, die uns allen, dem Klima und der Umwelt helfen. „Nachhaltige Mobilität können wir nur gemeinsam gestalten – dabei zählt jeder Weg“, laden die sieben plan b-Gemeinden ein, persönliche Möglichkeiten verstärkt zu nutzen.

Quelle: plan b/Dietmar Stiplovsek

„Mobilität ist einer DER Schlüssel zu lebenswerten und starken Gemeinden in einer attraktiven, nachhaltigen Region,“ sind sich die politischen Spitzenvertreter:innen der sieben plan b-Gemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach, Lustenau, Schwarzach und Wolfurt einig. Denn Verkehr ist zu einem zentralen Faktor etwa bei Gesundheit, Lärm, Klima- und Umweltschutz, Energie oder Genehmigungsverfahren geworden. Gemeinden sind dabei quasi mittendrin: Hier wohnen und arbeiten die Menschen, hier gehen sie zur Schule oder erholen sie sich, hier haben Unternehmen ihren Standort. Gleichzeitig gibt es nur wenige andere Bereiche unseres Zusammenlebens, wo das persönliche Verhalten so stark die Lebensqualität anderer beeinflusst. Mut für Neues und Toleranz sind für ein gutes Miteinander in Mobilitätsfragen gleichermaßen gefragt.

Persönliche Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität nutzen – jeden Tag

Auch wenn naturgemäß (noch) nicht alles perfekt ist: In unseren Gemeinden gibt es schon jetzt sehr gute Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität. Kürzere Wege eignen sich fürs Fahrrad oder zu Fuß, Bus und Bahn bieten ein dichtes und attraktives Angebot, vieles ist in der Nähe verfügbar und muss nicht online bestellt werden. „Gestalten wir nachhaltige Mobilität verstärkt und gemeinsam, nutzen wir unsere Möglichkeiten“, laden die Gemeinden ein. „Dabei zählt jeder Weg.“ Wer mehr tun will: Aktuell werden Radpat:innen gesucht, die Schulklassen bei Radausfahrten begleiten. Für Schulen oder Veranstaltungen steht der neue Rad-Spiele-Anhänger zur Verfügung, er enthält Fahrräder und einen Fahrrad-Parcours. Info und Kontakt für beides: Sicheres Vorarlberg (05572/54343-0, info@sicheresvorarlberg.at). Alle plan b-Gemeinden unterstützen den Kauf von Radanhängern und Lastenrädern, auch gibt es bei den Radhändlern ein Sicherheits-Paket zum Pauschalpreis für Kinder-Fahrradanhänger.

Mobilität und Klimawandelanpassung Hand in Hand

In Vorbereitung ist auch eine besondere Aktion zum Fahrrad-Wettbewerb RADIUS: Die Gemeinden prüfen Möglichkeiten, abhängig von den eingetragenen Kilometern Mittelstammbäume, Naschhecken und Blühwiesen zu fördern – das ist Mobilität und Klimawandelanpassung Hand in Hand. Sichtbar wird das auch beim Vorhaben „Klimafitte Bushaltestellen“, das als bundesweites „KLAR!-Projekt des Jahres“ nominiert ist.

plan b: Regionale Zusammenarbeit mit Wirkung

Verkehrsbelastungen einbremsen, nachhaltige Mobilität erleichtern und fördern: In den plan b-Gemeinden ist das schon lange regionales Thema mit hoher Priorität. Seit 2004 arbeiten sie miteinander, mit dem Land und mit verschiedenen Partner:innen zusammen. Und es hilft: Laut Mobilitätserhebung KONTIV 2018 lagen in der Region die Anteile der Wege per Rad bei 21 % (Vorarlberg: 16 %) und jener zu Fuß bei 22 % (Vlbg: 18 %). Die Zahl der PKW je Haushalt lag mit 1,10 spürbar unter den 1,26 im Vorarlberg-Schnitt.
plan b-Region: Wege per Fahrrad bis 2030 von 22 % auf 30 %
2017 hat das Netz der Radzählstellen des Landes Vorarlberg in der plan b-Region rund 2 Millionen Radfahrer:innen erfasst, 2021 waren es 2,8 Millionen. Die Zählstellen decken zwar nur einen Teilbereich ab, bestätigen aber die Tendenz: Immer mehr Menschen schätzen und nutzen das Fahrrad auch im Alltag. Aufbauend auf der Arbeit der vergangenen Jahre wollen die Gemeinden in den kommenden Jahren noch fahrradfreundlicher werden: Bis 2030 soll der Anteil der Wege per Fahrrad in der plan b-Region auf 30 % steigen. Zusätzlich wird laufend daran gearbeitet, durch weniger Verkehrsbelastung die Lebensqualität speziell in den Zentren zu steigern. Auch angepasste Geschwindigkeiten auf den Straßen tragen dazu bei. Weitere gemeinsame Aufgaben sind Ausbau und Betreuung der Infrastruktur, Vernetzung verschiedener Partner:innen und Angebote oder Information und Bewusstseinsbildung. Aktuell werden etwa die Ausrollung des E-Roller-Leihsystems auf die Region geprüft und Arbeitspakete für die Mobilität an Kindergärten/Schulen und für Mobilität und Arbeit entwickelt.

Parkraummanagement: wirkt und kostet

Eine der herausforderndsten Mobilitätsmaßnahmen der vergangenen Jahre war das regionale Parkraummanagement. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass man als Einzelperson lieber keine Parkgebühren zahlt: Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Erhebungen in den Gemeinden zeigen, dass bei den Mitarbeiter:innen innerhalb von drei Jahren der PKW-Anteil um 36 % gesunken ist. Auch stehen in den Zentren jetzt mehr freie Parkplätze zur Verfügung. Dass Parkraummanagement keine „Abzocke“ ist, zeigt ein Blick in die Gemeindefinanzen: Lustenau hat beispielsweise seit 2019 zwar knapp 300.000 Euro an Parkgebühren eingenommen, Aufwand und Investitionen liegen aber bei rund 330.000 Euro – noch ohne Überwachung. Auch in Lauterach zeigt die Rechnung über die letzten beiden Jahre einen geringen Abgang.

Hohe Investitionen in nachhaltige Mobilität

Selbst wenn sich Überschüsse aus dem Parkraummanagement ergeben, decken diese nur einen Bruchteil der jährlichen Investitionen der Gemeinden in nachhaltige Mobilität ab. Investiert wurde und wird von den Gemeinden u.a. in Bahnhöfe und Haltestellen, in Geh- und Radwege, in Zentrums- und Umfeldgestaltungen, in attraktive Parkmöglichkeiten für Kfz und Fahrräder, in Carsharing-Angebote oder in Information und Bewusstseinsbildung. Allein das attraktive und gut genutzte Angebot des Landbus Unterland finanzierten die sieben plan b-Gemeinden im vergangenen Jahr mit rund 4,4 Millionen Euro mit.

30.000 Einsteiger:innen im Landbus pro Tag

Die Ergebnisse geben den Gemeinden recht: An den 350 Bushaltestellen der plan b-Region werden täglich im Schnitt rund 30.000 Einsteiger:innen gezählt. Übers Jahr legen die Busse 3,2 Millionen Linienkilometer zurück, das Angebot wächst stetig: Seit knapp sechs Monaten ist die Landbuslinie 14 vom Leiblachtal über Bregenz und die Hofsteig-Region nach Dornbirn unterwegs. An Spitzentagen werden hier 1.600 Einstiege verzeichnet, schon in die Kurse um fünf Uhr früh steigen 20 Personen ein. Die neue Riedlinie 54 verkürzt die Fahrzeit von Wolfurt nach Lustenau um 30 Minuten. Bis zu 150 Personen nutzen am Wochenende den ANRUFBUS für die Fahrt nach Hause.

 

Quelle: plan b/Dietmar Stiplovsek