Die Vorarlberger Gemeinden erhalten für den weiteren Ausbau der Radmobilität verschiedene Radverkehrsförderungen von Land und Bund.
Radfahren leistet einen wesentlichen Beitrag zu lebenswerten Gemeinden und Städten. Vorarlbergs Kommunen sind wichtige Partner im Ausbau des Radverkehrs. Das Land Vorarlberg orchestriert den Ausbau der Radinfrastruktur und unterstützt die Vorarlberger Gemeinden und Städte mit Beratung, Tools und finanziellen Förderungen. Radfreundliche Gemeinden tragen mit ihrem aktiven Mobilitätsmanagement zur Lebensqualität - auch kommender Generationen - bei. Mehr Radverkehr beginnt in den Gemeinden und meist auf Gemeindestraßen. Mittlerweile gibt es im ganzen Land regionale Radroutenkonzepte, in denen definiert ist, welche Routen weiter ausgebaut werden sollen.Viele Gemeinden und Städte sind aktiv mit Umsetzungen von Konzepten beschäftigt und werden dabei vom Land unterstützt.
Unterstützung für Gemeinden
- Durch Förderung der Landesradrouten und örtlichen Hauptradrouten mit bis zu 70% aller Kosten.
- Durch Beratungen und Begleitungen während der Planung.
- Das Energieinstitut Vorarlberg und das Büro Verracon haben im Auftrag der Landesregierung ein Erreichbarkeitsmodell entwickelt. Mit dem Planungstool "Quaravo" kann schnell und unkompliziert untersucht werden, welches Potenzial ein Vorhaben für die gesamte Region hat: wieviele regionale Ziele können durch einen neuen Radweg besser erreicht werden?
- Bei Gemeinde-Audits wie "BYPAD" begleitet ein externer Auditor die Gemeinde bei der Selbstwertung. Durch Vor-Ort-Beradelungen und Workshops wird ein Programm erarbeitet, um die Gemeinde radfreundlicher zu gestalten.
Ein neues Tool für Gemeinden: Fahrradstraßen einrichten
Fahrradstraßen sorgen für eine sichere und attraktive Routenführung innerhalb und außerhalb von Gemeinden. Fahrradstraßen ermöglichen in Vorarlberg ein schnelles und sicheres Vorankommen für Radfahrende, ohne dabei den motorisierten Verkehr auszuschließen. Mit einer Fahrradstraße in der Gemeinde werden in dicht verbauten Siedlungsgebieten mit begrenzten Platzverhältnissen attraktive Rad-Schnellverbindungen für den Alltagsradverkehr geschaffen. Und dies, ohne mit hohen Investitionskosten parallel Radwege bauen zu müssen. Die Durchfahrt ist für PKWs und LKWs standardmäßig nicht vorgesehen, kann bei Bedarf aber von der Gemeinde ermöglicht und mit eigener Zusatztafel so ausgewiesen werden. Vorarlbergs erste Fahrradstraße wurde 2013 in Hard eröffnet und an die touristische Hauptradverbindung Bodenseeradweg angebunden. Weitere Fahrradstraßen in verschiedenen Gemeinden und Städten in Vorarlberg folgten.
Wesentlich für das Funktionieren einer Fahrradstraße ist:
- Für alle Fahrzeuge gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, damit Radfahrende nicht durch schnell fahrende Kraftfahrzeuge gefährdet werden können.
- Radfahrende dürfen auf Fahrradstraßen offiziell nebeneinander fahren, aber den PKW-Verkehr nicht mutwillig behindern oder blockieren.
- Eine nicht zu hohe Kfz-Belastung: Straßen mit mehr als 5.000 KFZ/Tag eignen sich weniger für die Verordnung einer Fahrradstraße.
- LKW-Verkehr darf nur in sehr geringem Maße stattfinden. Kontrollen oder Verkehrslenkungsmaßnahmen können „Schleichfahrten“ verhindern.
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Für ein gutes Vorankommen der Radfahrenden sollte eine Fahrradstraße gegenüber querenden Nebenstraßen in der Regel bevorrangt sein.
Das Fahrrad in der Planung mitdenken
Die Stadt von morgen oder das Dorf von morgen muss sich für umweltschonende Mobilität einsetzen. Die Verfügbarkeit von Fahrradabstellmöglichkeiten und E-Ladestationen im öffentlichen Raum erhöht den Komfort von Radfahrern und Radfahrerinnen. In einem Kooperationsprojekt von Land Vorarlberg, Energieinstitut Vorarlberg und Umweltverband Vorarlberg wurde eine Ausschreibung für E-Bike Ladestationen durchgeführt. Vorarlberger Gemeinden können bestimmte Produkte zu vergünstigten Preisen über den Ökologischen Beschaffungsservice des Umweltverbands bestellen. Die zwei ausgewählten Modelle von E-Ladestationen sind im Erscheinungsbild der „Radfreundlich“-Kampagne gehalten und werben wie die landesweite Radwegbeschilderung oder die automatischen Radzählstellen für das Fahrradland Vorarlberg.
Fahrradabstellanlagen für Gemeinden
Zu einer funktionierenden Infrastruktur in Vorarlberg zählen auch Radabstellanlagen. Attraktive Fahrradabstellanlagen machen Lust darauf, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, mit dem Fahrrad zu fahren und so auch Teil einer kulturellen Bewegung zu sein. Für eine praxisnahe Orientierungshilfe wurde der Leitfaden „Fahrradparkierung im verdichteten Wohnraum“ entwickelt. Um Gemeinden die Beschaffung von Radabstellanlagen zu erleichtern, wurden in einem Gemeinschaftsprojekt von Umweltverband, Energieinstitut, dem Architekturbüro Ritsch und Vertretern der Gemeinden, qualitativ hochwertige Fahrradüberdachungen entwickelt und Fahrradständer ausgesucht. Diese Radabstellanlagen-Komponenten können von Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen beim Ökobeschaffungsservice des Gemeindeverbands bezogen werden.
Vorarlberger Gemeinden können Radabstellanlagen und Ladestationen für Elektrofahrräder zu vergünstigten Preisen im Online-Shop des Ökologischen Beschaffungsservice des Umweltverbands bestellen.
Entscheidend für die Nutzung des Fahrrads, ist die Infrastruktur im unmittelbaren Wohnumfeld. Um das Thema Fahrradparkierung von Beginn an miteinzubeziehen, wurde vom Land Vorarlberg ein Leitfaden für Planungsbüros, Bauträger und Gemeinden herausgegeben.
Fahrradkultur in der Gemeinde fördern
Gemeinden und Städte mit einem hohen Anteil an Fußgänger:innen und Radfahrer:innen sind belebt und einladend. Das Land Vorarlberg möchte die Bedingungen für Fahrradfahren infrastrukturell, gesellschaftlich und kulturell gut gestalten. Jede einzelne Gemeinde kann durch ein radfreundliches Mobilitätsmanagement eine ausgeprägte Fahrradkultur entwickeln. Das beginnt bereits bei den Kleinsten: Volksschüler freuen sich, wenn sie die Fahrradführerscheine in einer Zeremonie überreicht erhalten. Gemeindeeigene Förderungen für Kinderradanhänger (Kikis) und Cargobikes oder das Anbieten des JobRads können ein deutliches Bekenntnis zur Radmobilität darstellen. Die Ermunterung zur Teilnahme mit eigenen Teams am RADIUS Radwettbewerb oder dem Winter RADIUS zählt zu den ideellen Maßnahmen. Politiker und Politikerinnen, die selbst täglich auf dem Fahrrad unterwegs sind, sind quasi Vorradler und Vorradlerinnen. Die Organisation von Radmärkten, Radtouren und Fahrradparaden sind weitere Möglichkeiten, die Radkultur innerhalb einer Gemeinde anzukurbeln.